Herbstzeit - Zeit des Wandels
Der Herbst ist eine Zeit des Wandels. Die Blätter verfärben sich, die Tage werden kürzer, die Ernte wird eingebracht; Mensch und Natur bereiten sich auf den Winter vor.
Können wir daraus etwas für unser Leben ableiten?
Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen. Nicht zuletzt, deshalb wird der Herbst auch als die Jahreszeit des Vergänglichen angesehen. Aber der Herbst steht nicht allein für Vergänglichkeit, sondern zeigt auch eine einzigartige Schönheit im Vergehen. Die bunten Blätter, die leuchten, bevor sie langsam zu Boden schweben, erinnern uns daran, dass etwas, das zu Ende geht, auch einen neuen Anfang bedeuten kann.
Im Buch des Predigers, im 3. Kapitel heißt es: Alles hat seine Zeit und für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen , eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Aufbauen. (Prediger 3, 1-4)
Mit diesen Worten beschreibt der alttestamentliche Prediger einfühlsam, dass es in unserem Leben Zeiten des Loslassens und des Neubeginns gibt. Und genauso wie die Natur im Herbst ihre Blätter loslässt, so müssen auch wir manchmal etwas loslassen, um Raum für das Wachstum von Neuem zu schaffen.
Ich möchte Ihnen Mut machen, liebe Leserinnen und Leser, die nun bevorstehenden, langen Herbstabende nicht nur von der zunehmenden Dunkelheit zu betrachten, sondern sie auch als Einladung zu verstehen, sich Zeit zu nehmen und bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein (vielleicht am Ofen) darüber nachzudenken, wie wir das Leben um uns herum und in unserer Arbeit wertschätzen können und gleichzeitig darüber nachzudenken, was sind die Dinge in unserem Leben, wo es nun an der Zeit ist, sie loszulassen. Denn genau wie die Natur im Herbst, sind auch wir ständig im Wandel und haben die Möglichkeit, unser Leben und unsere Arbeit mit Sinn und Freude immer wieder neu zu füllen.
Und ich wünsche Ihnen in dieser Jahreszeit der fallenden Blätter das Vertrauen, dass Sie nicht tiefer fallen können, als nur in Gottes Hand wie der Dichter Arno Pötsch tröstend im Gesangbuch schreibt (EG 533,1).
Eine gesegnete Herbstzeit,
Ihr Pastor Stephan Pregitzer
