Fasten - Festhalten und loslassen

Nachricht Ockenhausen, 12. Februar 2024

Fasten - Festhalten und loslassen

Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dem Aschermittwoch beginnt die Passions- bzw. Fastenzeit. Die Passionszeit bietet uns Raum im Kirchenjahr, noch einmal bewusst innezuhalten, sich mit dem Leiden und Sterben Jesu auseinanderzusetzen und uns daran erinnern zu lassen, was ER für uns am Kreuz auf Golgatha getan hat:

Denn Gott sandte Jesus Christus, damit er die Strafe unserer Schuld auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird (Römer 3,25). Davon wird in den kommenden Wochen vor Ostern in Texten und Liedern in unseren Gottesdienste die Rede sein.

Ein anderer Aspekt ist der der Fastenzeit: Fasten, Zeit der Enthaltsamkeit.

Gebote zur Enthaltsamkeit kennen alle Religionen. Aber Fasten ist mehr als das Gebot, etwas – für eine bestimmte Zeit – zu unterlassen. Die Fastenzeit steht für eine Unter-brechung alltäglicher Gewohnheiten und wenn wir Fasten als Unterbrechung verstehen, lohnt es sich einmal selbstkritisch zu fragen:

Welchen Kreislauf oder Automatismus will ich bewusst unterbrechen? Und:

Wie sinnvoll ist so eine Unterbrechung?

 

Verzichten kann man auf vieles, das einem lieb, aber nicht unbedingt lebens-not-wendig ist, wie z.B. der klassische Verzicht auf Alkohol, Tabak (der auch ruhig zu anderen Zeiten im Jahr stattfinden darf) oder Süßigkeiten. Gesundheitlich sinnvoll.

Ein Auto-Fasten wiederum könnte u.U. ein mehr an Organisationsaufwand bedeuten und das Tabak-Fasten lädt eventuell „nur“ zu einer Suchtverlagerung ein (z.B. mehr Schokolade oder ähnliches als „Ersatz“ für das, worauf ich eigentlich verzichte).

 

Interessant, meine ich, wird es, wenn wir uns noch einmal auf die Wortbedeutung von „Fasten“ besinnen: Fasten bedeutet so viel wie festhalten, nahe an etwas sein.

Und das führt von dem bloßen Gedanken des Verzichts hin zu der Frage:

Woran möchte ich also festhalten, wenn ich loslasse?
Wovon möchte ich mich distanzieren?
Welche, wessen Nähe suche ich?

Die Fastenzeit lädt uns ein, die durch den Verzicht neu gewonnen Freiheit zu nutzen, sich noch einmal neu und bewusst Gott zuzuwenden, SEINE Nähe zu suchen,

sich an IHM festzumachen.

Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, lohnt es sich – neben all den „Verzichts-Gedanken“ - auch darüber noch einmal nachzudenken…

 

Ich möchte mit einem Gebet schließen, dass diesen Gedanken sehr schön aufgreift und dass Sie, wenn Sie mögen, durch die Fastenzeit begleitet:

 

Gott, zu Dir möchte ich mich hinwenden, wenn ich loslasse.

In Deine Gegenwart möchte ich eintauchen und wieder neu erfahren, was mich trägt und wahrnehmen, was mich berührt.

Festhalten möchte ich an der Erkenntnis, dass Du mich liebst - so, wie ich bin

und an der Überzeugung, dass die Wahrheit frei macht.

Ich glaube an Dich, Gott, aber mehr noch glaube ich Dir.

Ich vertraue auf Dich, Gott aber noch mehr vertraue ich Dir.

Ich glaube an die Auferstehung und werde auferstehen, weil Du mich aufweckst. Amen

 

Pastor Stephan Pregitzer.

 

Es grüßt:

Stephan Pregitzer
Neudorfer Straße 76
26670 Ockenhausen
Tel.: 04956 1381
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