Monatsandacht April

Nachricht Ockenhausen, 31. März 2021

Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung
(Kolosser 1,15 Monatsspruch April 2021)

 

Ich weiß nicht, wie es Ihnen beim Lesen dieser Worte geht, liebe Leserinnen und Leser, aber für mich hört sich das alles auf Anhieb sehr verkopft und theoretisch an. Und gerade jetzt klingt er für mich noch sehr viel theoretischer…

Ich schreibe diese Zeilen Ende März. Nach einem Jahr bestimmt das Virus immer noch unseren Alltag, und vor Kurzem erst haben Ministerpräsident*innen und das Kanzleramt beschlossen, Restaurants, Geschäfte, Museen, Theater und Kinos weiterhin – oder wieder - geschlossen zu halten. Kontakte zwischen Menschen werden nach wie vor reglementiert. Und so sehr das alles in einer Pandemie notwendig ist, um Infektionen zu reduzieren, stöhnen viele unter diesen Maßnahmen, weil ihre psychischen und körperlichen Kräfte zur Neige gehen. Für den ein oder anderen steht mittlerweile die wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel, oder er oder sie hat dieses Spiel bereits verloren…

Was hat das mit diesem Monatsspruch zu tun, und – hat es überhaupt etwas damit zu tun? Als der Apostel Paulus seinen Brief in die kleinasiatische Stadt Kolossä schreibt, sind die Christen auch dort im Krisenmodus. Vermeintlich christliche Prediger haben sich in der Gemeinde breit gemacht, die bewusst gegen Paulus agitieren und den Menschen Angst machen: die antike Welt sei jederzeit vom Untergang bedroht. Die Grundelemente der Welt seien im Kampf miteinander. Naturkatastrophen seien die unausweichliche Folge. Damit treffen sie auch den Nerv zeitgenössischer Philosophie. Und all dies sorgt für ein Klima der Unsicherheit und Angst.

Die Situation der Christen in Kolossä und unsere heute scheinen sich - in gewisser Weise zumindest – doch zu ähneln. Was also schreibt Paulus dazu, der hunderte Kilometer entfernt in Ephesus missioniert? Er antwortet mit einem Loblied auf Christus auf die Sorgen und Ängste der Christinnen und Christen in Kolossä.

Er tut dies ganz bewusst. Nicht um in theologische Sphären zu entfliehen, sondern um mit diesem Hymnus eine Botschaft nach Kolossä zu senden: Habt keine Angst und fürchtet euch nicht vor den Mächten und Gewalten dieser Welt! Denn Christus ist da! Er ist der Herr über alle Mächte und Elemente in der Natur!

Paulus konnte damals seine Mitchrist*innen beruhigen. Weil er ihnen mit diesem Bekenntnis zu Jesus Christus Halt gegeben hat, sie in ihrem Glauben vergewissert hat.

Ich wünsche mir und bete, dass der Monatsspruch auch unsere Sichtweise verändert: Ähnlich wie die österliche Auferstehung den karfreitaglichen Tod überwindet, möge mit dem paulinischen Loblied auf Christus unser Vertrauen in Gottes Fürsorge wachsen. Wir sind durch ihn und in ihm geborgen und behütet, egal was noch kommt. Er ist der Herr über allem und ist für uns da. Er lässt uns nicht im Stich! Darauf dürfen wir vertrauen. Und somit lade ich Sie ein, liebe Hörerinnen und Hörer, sich von diesem Monatsspruch durch den April begleiten, und von dem alten Oster Ruf ermutigen zu lassen: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja.