Unsere Andacht zum Monatsspruch
Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.
(Haggai 1,6 – Monatsspuch September)
Liebe Leserinnen und Leser, der alttestamentliche Prophet Haggai hält den Herrschenden und dem Hohenpriester einen Spiegel vor. Nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft haben sie ihre Häuser längst wieder prachtvoll aufgebaut. Ihnen fehlt es an nichts. Aber der Wiederaufbau des zerstörten Tempels lässt auf sich warten. Das, moniert der Prophet, darf nicht sein.
Heute würden wir im übertragenden sinne von „den richtigen Prioritäten“ und von „zukunftsweisenden Entscheidungen“ sprechen, und von „Effektivität“.
Damals ging es um den Tempel, heute geht es um die Kirche.
Auch sie ist in die Jahre gekommen, zum Teil baufällig geworden und sie steht heute sicher vor großen Herausforderungen. Diese Realität ist nun auch im Kirchenkreis Rhauderfehn angekommen – und wird Konsequenzen nach sich ziehen.
Wie diese aussehen? Darüber nachzudenken sind wir herausgefordert.
Es ist zurzeit noch ein „offener Prozess“. Aber eines ist sicher: Sie wird sich verändern.
Und – nichts tun geht nicht.
Sinkende Pfarrstellenzahlen und weniger Geld sind aber nur die „äußeren Zeichen“ dafür. In ihrem Inneren bleibt sie die Kirche Gottes hier auf Erden. Und sie wird und muss bei allen Veränderungen als solche auch weiterhin sichtbar bleiben, denn sie ist der Ort, an dem Menschen die Liebe Gottes erfahren und ihren gemeinsamen Glauben teilen.
Es ist an uns, diesen Ort (neu) zu gestalten – so, wie auch Haggai den Wiederaufbau des zerstörten Tempels gestaltet
Der Prophet schickt die Menschen damals los, damit sie Bäume für den Wiederaufbau des Tempels holen und mit ihm anfangen.
Und auch wir werden heute „losgeschickt“, um das etwas in die Jahre gekommene Schiff unserer Kirche zukunftsfähig zu machen.
Sie wird anschließend anders aussehen, aber wenn wir es „im Sinne Jesu“ geschickt anstellen, wird auch weiterhin derselbe gute Geist Gottes in ihr wehen.
Darum: Nur Mut! Geben wir ihm Raum und lassen uns von ihm bewegen, damit wir nicht „säen und wenig ernten …“, sondern – wie es in dem alten Kirchenlied so verheißungsvoll heißt:
Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Kehrvers Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! (EG 508,1)
In diesem Sinne bleiben sie behütet und gesund!
Ihr Pastor Pregitzer.