Das Coronavirus – Versuch einer geistlichen Annährung …
Alle Jahre wieder lädt die Evangelische Kirche Christinnen und Christen mit der Aktion 7 Wochen ohne ein, in der vorösterlichen Passionszeit einen Akzent zu setzen und sich im „sein lassen“ zu üben. Der geistliche Akzent dieser Aktion liegt dabei weniger auf dem „Verzicht“, als auf der neu gewonnenen Freiheit, die entsteht, wenn wir etwas sein lassen und dadurch Raum und Zeit für anderes gewinnen.
Die aktuelle Corona-Krise und die mit ihr einhergehenden Beschränkungen, sind auch vom sein lassen geprägt.
Forscher, Mediziner und Politiker sprechen von einer zeitlich begrenzten Notwendigkeit, Kontakte zu vermeiden, um so den Verlauf der Infektionen dahingehend zu beeinflussen, dass unser Gesundheitssystem sie bewältigen kann. Dadurch kommt das uns gewohnte, öffentliche Leben zum Stillstand. Man spricht von einem Lock down – um der Menschen willen.
Wirtschaftler hingegen wägen ab, ob der dadurch entstehende Schaden und dessen wirtschaftlichen Folgen unterm Strich nicht größer sind, als die Gefahr, die vom selbst Virus ausgeht.
Auch dieser Gedanke muss angedacht werden, denn es geht tatsächlich um Existenzen.
Theologisch fangen manche an, Gott und das Virus in Verbindung zu bringen…Ich persönlich glaube nicht, dass Gott etwas mit Corona zu tun hat. Wir müssen schlicht und ergreifend anerkennen, das manche Krisen menschgemacht, bzw. aus natürlichen Ursachen heraus entstehen, sie „passieren einfach“ (Viren werden vom Tier auf den Menschen übertragen, vgl. dazu auch das Thema „Pest“ im Mittelalter: das war nichts göttliches, oder gar strafendes, das war – damals! – mangelnde Hygiene, wie sich später herausstellte).
Aber ich kann mir vorstellen, dass der aktuelle Umstand auch eine geistliche Herausforderung ist. Etwas, an dem wir geistlich wachsen, und unsere Beziehung zu Gott vertiefen können.
Liebe Leserinnen und Leser: 7 Wochen ohne - der ganz anderen Art. Und höchstwahrscheinlich nicht allein auf sieben Wochen beschränkt. Aber trotzdem auch eine Möglichkeit, unser Leben in vielerlei Hinsicht – auch hinsichtlich Jesu Passion und Sterben, auch hinsichtlich unserer Beziehung zu Gott - neu zu bedenken. Die Zeit haben wir jetzt. Und die Zeit, im Gebet an all die zu denken, die sich für Andere der Infektionsgefahr aussetzen, um zu helfen: die Ärztinnen und das Pflegepersonal, Sanitäter und Ordnungskräfte und Feuerwehr.
Wir können im Augenblick anscheinend nicht viel mehr tun. Aber füreinander beten, das können wir – und das wäre schon sehr viel (und ein urchristlicher Auftrag dazu!).
Bitte, bleiben Sie gesund und behütet!